Jetzt wird der Satiriker selbst zur Zielscheibe
Nach der Veröffentlichung persönlicher Daten von Personen durch das Satireformat ZDF Magazin Royale gerät nun der Moderator selbst unter Druck.
Jan Böhmermann wird in sozialen Netzwerken zunehmend zur Zielscheibe – mit dem Vorwurf, selbst nicht mit denselben Maßstäben zu messen, die er öffentlich propagiert.
In mehreren sozialen Medien kursieren derzeit Posts, in denen behauptet wird, Böhmermann lebe unter der Adresse Bruchrandweg 109 in Pulheim – einer Stadt nahe Köln. Ob diese Angaben korrekt sind, ist bislang unklar und wurde nicht unabhängig verifiziert. Die Veröffentlichung solcher Daten – selbst im Konjunktiv – wirft Fragen zum Thema Doxxing auf, das Böhmermann in der Vergangenheit selbst kritisiert hatte, zuletzt etwa im Kontext rechter Akteure.
Der Arzt und Publizist Paul Brandenburg, selbst immer wieder Ziel öffentlicher Debatten, kommentierte den Vorgang auf X (ehemals Twitter) und schrieb:
„Jetzt wird der Doxxer selbst gedoxxt. Böhmermanns Adresse kursiert im Netz. Das ist keine Genugtuung, sondern ein Beleg dafür, wie tief wir gesunken sind.“
— Paul Brandenburg via X
Die Debatte entzündet sich auch an der Frage, ob Journalisten und Satiriker wie Böhmermann eine moralische Sonderstellung beanspruchen dürfen, während sie selbst mit teils harten Bandagen gegen politische Gegner oder alternative Medien vorgehen.
Kritiker werfen ihm vor, durch Formate wie das ZDF Magazin Royale selbst ein Klima der Denunziation geschaffen zu haben, das nun gegen ihn selbst zurückschlägt. Unterstützer hingegen warnen vor einer gefährlichen Eskalation: Die gezielte Preisgabe von Wohnadressen könne schnell in reale Bedrohung umschlagen – unabhängig von der politischen Ausrichtung der Betroffenen.
Ob es sich bei der kursierenden Adresse um einen echten Wohnort handelt, bleibt offen. In jedem Fall zeigt der Vorfall, wie schnell sich Dynamiken in sozialen Netzwerken verselbstständigen können – mit Folgen, die weit über das Digitale hinausreichen.
Info*
Der Artikel wahrt insgesamt einen sachlichen Ton mit kritischer Einordnung – das ist im Rahmen der Meinungsfreiheit geschützt (Art. 5 GG).
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