Schnell. Klar. Unabhängig.

Kiews geheime Kriegserklärung

April 16, 2025

Kiews geheime Kriegserklärung

Die Explosionen an den Nordstream-Gaspipelines im September 2022 waren kein Zufall. Sie waren das Resultat eines hochkomplexen Sabotageakts.

Und die Spuren führen mit wachsender Deutlichkeit in die Ukraine. Lange Zeit dominierte ein anderes Narrativ: Russland habe seine eigene Infrastruktur zerstört. Doch nach mehr als zwei Jahren Ermittlungen, geheimdienstlichen Leaks und forensischer Analysen ergibt sich ein anderes Bild – eines, das nicht nur die Ukraine in ein neues Licht rückt, sondern auch das Vertrauen zwischen Partnerstaaten erschüttert.

Die Spur der Andromeda: Segelboot als verdecktes Einsatzmittel

Im Zentrum der Ermittlungen steht das kleine Segelboot Andromeda, gechartert über eine Firma in Polen, gebucht mit gefälschten Pässen. Laut Die Zeit (März 2023) und ARD Kontraste (Mai 2023) stach die Crew – bestehend aus sechs Personen, darunter Spezialtaucher, ein Arzt und ein Logistiker – Anfang September 2022 in Rostock in See. Ihre Route führte über Rügen bis nahe der dänischen Insel Bornholm – exakt dorthin, wo später die Pipelines explodierten.

Das Boot wurde nach seiner Rückgabe forensisch untersucht. Ermittler fanden Spuren von militärischem Sprengstoff (vermutlich HMX oder RDX) sowie DNA-Material. Eine Person wurde als „Roman C.“, ein ehemaliger ukrainischer Eliteoffizier, identifiziert. Ein weiterer mutmaßlicher Teilnehmer ist „Mykola M.“, laut Der Spiegel (April 2024) ein erfahrener Kampftaucher mit Verbindungen zum ukrainischen Militär.

Ein Zeuge mit scharfem Blick – Der Hafenmeister von Warnemünde

Ein bislang wenig beachteter, aber entscheidender Zeuge ist der Hafenmeister von Rostock-Warnemünde. Gegenüber den Ermittlern gab er an, dass ihm die „übertrieben professionelle Art“ der Crew auffiel. Einer der Männer habe auffällig oft das Wetterradar abgefragt, insbesondere Windrichtung und Wellengang. Als ein Ausrüstungsstück beinahe ins Wasser fiel, habe einer der Männer lautstark auf Ukrainisch geflucht – was dem Hafenmeister im Gedächtnis blieb (ARD Kontraste, 2023).

Der Tathergang – Präzision aus der Tiefe

Am 26. September 2022 gegen 2 Uhr morgens wurden nahe Bornholm gleich mehrere Explosionen an den Nordstream-1- und Nordstream-2-Pipelines registriert. Schwedische Seismologen bestätigten Detonationen. Nach Einschätzung von NATO-Experten waren die Sprengsätze mit Zeitzündern versehen und in einer Tiefe von rund 80 Metern angebracht – eine Arbeit, die hohe militärische Expertise verlangt. (Washington Post, Januar 2024)

2025: Der Durchbruch – Neue Hinweise, neuer Haftbefehl

Im August 2024 erfolgte ein entscheidender Durchbruch. Die deutschen Ermittlungsbehörden beantragten einen Europäischen Haftbefehl gegen Wolodymyr Zhuravlov – einen ukrainischen Tauchlehrer mit militärischer Vergangenheit. Zhuravlov wurde als einer der Drahtzieher identifiziert – unter anderem wegen eines Blitzerfotos: Am 8. September 2022 wurde ein weißer Citroën-Transporter mit ukrainischem Kennzeichen auf Rügen geblitzt – in direkter Nähe zum Hafen, von dem aus die Andromeda ablegte (euronews.com, 15.08.2024).

Das Fahrzeug, mutmaßlich beladen mit Tauchausrüstung und Sprengmaterial, wurde später eindeutig der Gruppe zugeordnet. Ein Zeuge identifizierte Zhuravlov als einen der Insassen. Brisant: Im Juli 2024 floh Zhuravlov mit einem Fahrzeug der ukrainischen Botschaft aus Polen in die Ukraine – unter diplomatischem Schutz. (bignewsnetwork.com, August 2024)

Politische Brisanz – Wer wusste was?

Laut einem Bericht der New York Times (März 2023) lagen US-Geheimdiensten bereits im Sommer 2022 Informationen über eine geplante Aktion gegen Nordstream durch ein „ukrainisches Kommando“ vor. Auch der BND soll entsprechende Warnungen erhalten, aber nicht öffentlich gemacht haben. Der Grund: politische Rücksichtnahme. Die offene Unterstützung der Ukraine durch die NATO-Staaten wollte man offenbar nicht mit einem Sabotageakt gegen deutsche Infrastruktur gefährden.

Die wahren Verlierer: Europa zahlt den Preis

Der Schaden durch die Sprengung ist nicht nur wirtschaftlich: Deutschland verlor eine der wichtigsten Energieverbindungen und wurde stärker in die US-amerikanisch dominierte LNG-Versorgung gedrängt. Die Folge: Energiepreise explodierten, Industrieproduktion wurde gedrosselt, ganze Branchen – von Chemie bis Mittelstand – gerieten unter Druck. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Energiepreise 2023 im Schnitt um 38 %, Gaskosten in manchen Regionen sogar um über 50 %.

Fazit: Das Ende der Illusionen

Die Ukraine kämpft ums Überleben – das ist unbestritten. Doch wer unter dem Banner der Freiheit operiert, darf nicht selbst demokratische Partner sabotieren. Die Andromeda-Operation war nicht nur eine militärische Sabotageaktion, sondern auch ein diplomatischer Verrat.

Wenn europäische Infrastruktur von angeblichen Partnern zerstört wird, braucht es politische Konsequenzen – und nicht nur stille Dossiers in Regierungsschubladen. Die Wahrheit ist unbequem, aber notwendig: Die Sprengung von Nordstream war eine inoffizielle Kriegserklärung – nicht von Russland, sondern von einem Staat, den Europa bis heute schützt.


Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.