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Schatteninsel Mallorca

April 21, 2025

Schatteninsel Mallorca

Mallorca – für viele Deutsche ist die Baleareninsel das Synonym für Sonne, Strand und Sorglosigkeit. Jedes Jahr zieht es Millionen an die Küstenorte wie Cala Ratjada, Playa de Palma oder Alcúdia.

Doch jenseits der Postkartenidylle und der Sangria-Eimer lauert eine dunkle Realität, von der kaum einer spricht: Kriminalität, Betrug und tragische Schicksale, die aus einem Traumurlaub einen Albtraum machen.

Der stille Tod im Urlaubsparadies

Im Jahr 2019 wurde die 59-jährige deutsche Touristin Angelika H. tot in ihrem Apartment in der Nähe von Llucmajor aufgefunden. Die Polizei ging zunächst von einem natürlichen Tod aus – doch später stellte sich heraus: Sie war das Opfer eines Raubüberfalls. Der Täter kannte das Opfer flüchtig. Er hatte sich ihr Vertrauen erschlichen, ihr das Gefühl von Sicherheit gegeben – und sie schließlich bestohlen und ermordet. (Quelle: Mallorca Zeitung, 2019)

Es sind diese stillen Tragödien, die selten in die Schlagzeilen schaffen, die aber zeigen: Auch auf Mallorca gibt es Kriminalität, und sie trifft nicht nur Einheimische. Besonders alleinreisende Frauen sind häufiger Opfer von Einbrüchen oder sexuellen Übergriffen. Laut den örtlichen Behörden gibt es jedes Jahr mehrere Dutzend gemeldete Fälle – die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. (Quelle: Guardia Civil Palma)

Die gefährliche Saufspirale: Partyurlaub mit tödlichem Ende

Playa de Palma – berühmt-berüchtigt für hemmungslosen Alkoholkonsum. Was viele für einen harmlosen Partygag halten, endet manchmal tödlich. 2022 stürzte ein 24-jähriger Deutscher vom Balkon seines Hotelzimmers im fünften Stock – betrunken, wie sich später herausstellte. Es war nicht der erste Fall. Der Begriff „Balconing“, also das Springen oder Klettern von Balkonen unter Alkoholeinfluss, hat sich auf der Insel regelrecht eingebürgert. (Quelle: Diario de Mallorca, 2022)

Die balearische Regierung hat inzwischen strenge Regeln gegen Alkoholkonsum in bestimmten Zonen erlassen – doch die Probleme bleiben. Viele Urlauber unterschätzen die Risiken, besonders wenn Alkohol, Hitze und Gruppenzwang zusammenkommen.

Abgezockt im Paradies: Betrug in Restaurants und bei Mietwagen

Auch Betrug ist ein wachsendes Problem. Immer wieder berichten deutsche Urlauber von „Touristenfallen“ – Restaurants, die utopische Preise verlangen oder die Kreditkarte mehrfach belasten. Im Sommer 2023 machte der Fall von Thomas K. Schlagzeilen. Der Familienvater aus Baden-Württemberg wollte nur mit seiner Familie essen gehen – am Ende wurden ihm über 400 € für ein normales Mittagessen abgebucht. Die Polizei konnte wenig tun, da die Zahlung „freiwillig“ über das Kartenlesegerät erfolgt sei. (Quelle: Bild, Juni 2023)

Ein anderes Beispiel: Mietwagenfirmen, die bei der Rückgabe plötzlich angebliche Schäden finden und horrende Summen vom hinterlegten Kautionskonto abbuchen. Besonders betroffen: Urlauber, die nur wenige Tage auf der Insel bleiben und sich später aus Deutschland nicht mehr effektiv wehren können. Verbraucherschützer raten inzwischen, nur bei internationalen Anbietern mit gutem Ruf zu buchen und stets alles zu dokumentieren. (Quelle: Europäisches Verbraucherzentrum)

Menschenschmuggel und Drogennetzwerke

Mallorca ist auch ein Umschlagplatz für internationale Kriminalität. Immer wieder fliegen Banden auf, die Menschenhandel oder Drogenlogistik betreiben – teils unter dem Deckmantel harmloser Ferienunterkünfte oder Bars. Im Jahr 2021 wurde ein deutschsprachiger Betreiber eines vermeintlichen Tauchclubs verhaftet, weil er in Wahrheit ein Kokain-Verteilerzentrum für den westlichen Mittelmeerraum leitete. (Quelle: Guardia Civil, Pressemitteilung 2021)

Solche Netzwerke bringen nicht nur das organisierte Verbrechen nach Mallorca, sie ziehen auch Kleinkriminalität an – Diebstähle, Einbrüche und Gewalttaten nehmen zu, vor allem in der Hochsaison.

Fazit: Vorsicht statt Vorurteile

Mallorca bleibt ein beliebtes Reiseziel – zu Recht. Die Insel bietet eine einzigartige Mischung aus Natur, Kultur und Lebensfreude. Doch wer nur die Prospektbilder sieht, vergisst leicht, dass auch unter der mallorquinischen Sonne Schatten lauern. Die Geschichten von betroffenen Urlaubern zeigen: Ein gesundes Maß an Vorsicht, Aufklärung und Eigenverantwortung ist notwendig, um die Fallstricke zu meiden.

Mallorca ist keine Insel der Angst – aber sie ist auch kein Paradies ohne Abgründe.


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